
„Kein Bio-Acker für den Lidl-Macker!“, stand auf einem Transparent. Mit deutlichen Worten protestierten rund 180 Frauen, Männer und Kinder am Sonntagnachmittag gegen das 12 000 Quadratmeter große und bis zu 15 Meter hohe Logistiklager, das der Discounter Lidl in Stadelhofen unweit der Grenze zum Landkreis Lichtenfels bauen will. Aufgerufen zu der Demonstration hatte die Bürgerinitiative (BI) Juraschützer.
Mit Traktoren und Protestplakaten zogen Jung und Alt zum geplanten Standort des Warenumschlagszentrums. Kommunalpolitiker von den Grünen und der ÖDP aus dem Landkreis Bamberg brandmarkten das Vorhaben als „Verschandelung der Natur“. Anstatt wertvollen Boden zu versiegeln sollte nachhaltig bewirtschaftet werden, hieß es seitens der Politiker.
Bürger warnen vor weiteren Industrieansiedlungen
In Stadelhofen befürchtet man, dass das Projekt noch weitere Industrieansiedlungen nach sich ziehen könnte. „Es gibt Pläne, einen Autohof mit 50 Stellplätzen für Lastwagen zu errichten“, wurde Dr. Hanno Thiele von der BI im Gespräch mit dem OT konkreter.
In einer Unterschriftensammlung hatten sich rund zwei Drittel der wahlberechtigten Bürger gegen das Logistikzentrum ausgesprochen. Dass es noch immer wie ein Damoklesschwert über der Gemeinde Stadelhofen schwebt, liegt für Thiele vor allem an der Firma Sturm Logistik Immobilien aus Heidenheim. Sie plant seit 20 Jahren für den Discounter Logistikzentren. Thiele versucht derzeit, dem Unternehmen das Schaeffler Werk in Eltmann im Landkreis Haßberge, das seine Pforten schließt, als Ausweichquartier schmackhaft zu machen. Doch der Lidl-Projektant scheint nicht so richtig anzubeißen. „Er versucht weiterhin Grundstücke in Stadelhofen zu erwerben, was uns erzürnt. Wir wollen die Wohnqualität für unsere Kinder erhalten“, sagte Thiele. Von Bürgermeister Volker Will und den Gemeinderäten fühlte man sich nicht ernst genommen.
Der Bamberger, der in Stadelhofen vor ein paar Jahren einen Bauernhof gekauft hat, fand lobende Worte für die Grünen, die ÖDP, die SPD und den Bund Naturschutz, von denen die Juraschützer im Unterschied zur CSU volle Rückendeckung erhalten. Thiele und seine Mitstreiter wollen in ihrem Protest nicht nachlassen. Den Bamberger Landrat Johann Kalb (CSU) wollen sie überzeugen, doch noch in einen Dialog mit ihnen einzutreten.
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