ALTENKUNSTADT

Das Altenkuschter Bürgercafé öffnet wieder

Als das Bürgercafé-Team im Sommer 2019 für das Seniorenzentrum eine Gartenmöbelgarnitur anschaffte, sprach noch niemand von Inzidenz, Maskenpflicht und Mutationen. Heimleiterin Gabriele Händel (4. v. re.) weiß das ehrenamtliche Engagement der rührigen Frauen mit ihrer langjährige... Foto: Bernd Kleinert

„Altenkuschter Bürgercafe? Gibt´s das überhaupt noch?“ fragen sich die einen, während andere die gemütlichen sonntäglichen Kaffeenachmittage im Speisesaal des Friedrich-Baur-Seniorenzentrums Sankt Kunigund vermissen. Letztere dürfen sich freuen, denn nach einer dreijährigen Pause öffnet das Café am Sonntag, 19. März, von 14 bis 17 Uhr erstmals wieder seine Pforten.

Die soziale Einrichtung, die mit Unterstützung der Projektgruppe „In der Heimat wohnen“ am Muttertag 2010 aus der Taufe gehoben wurde, hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt, der aus dem gesellschaftlichen Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken ist. Wenn das Bürgercafé nun fast drei Jahre lang pausierte, so lag dies daher nicht an mangelndem Zuspruch, sondern wie vielerorts an der Corona-Pandemie.

„Wir bereiten den Menschen in gemütlicher Atmosphäre ein paar schöne Stunden und unterstützen damit zugleich wohltätige Zwecke.“
Eine Helferin des, „Bürger für Bürger“-Teams

Doch selbst das Virus mit seinen Mutationen konnte das Mitarbeiterteam um Leiterin Marita Gabeli nicht davon abhalten, 2021 Bewohner und Personal des Seniorenheims noch mit einer Eistruhe und zwei Gehhilfen im Wert von mehr als 4500 Euro zu überraschen. Für Gabeli, im Bürgercafè eine „Frau der ersten Stunde“, war dies zugleich ihre letzte „Amtshandlung“, denn sie hat mittlerweile das Obermaintal verlassen und ist mit ihrer Familie ins Coburger Land gezogen. Natürlich nicht, ohne zuvor die Nachfolge zu regeln: Waltraud Fischer, Hauswirtschaftslehrerin an der Altenkunstadter Mittelschule, wird künftig das Bürgercafé leiten. Organisiert und betreut wird der Treffpunkt von einer kleinen Gruppe ehrenamtlich tätiger Frauen, die sich zur Initiative „Bürger für Bürger“ zusammengeschlossen haben.

„Viele Besucher kommen bereits eine Stunde vor der offiziellen Öffnung, wenn unsere Damen noch mit der Dekoration der Tische beschäftigt sind“, erzählt Marita Gabeli rückblickend. Neben „reiferen Semestern“ schauen auch junge Leute gerne vorbei. Schülerjahrgänge verbinden Kaffeenachmittage mit einem Klassentreffen.

Sogar Auswärtige sind unter den Besuchern

Der Kreativkreis „Die Montagsbastler“ der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde richtet seit Jahren im Bürgercafé einen Frühlings- und einen Herbstbasar aus. Der beliebte Treffpunkt hat sich mittlerweile auch über die Altenkunstadter Gemeindegrenzen hinaus einen Namen gemacht. „Uns haben schon Leute aus dem ganzen Landkreis angerufen und gefragt, ob auch sie mit ihren Familien mal in unser Bürgercafé kommen können“, erinnert sich die ehemalige Leiterin. Natürlich können sie das, denn in „normalen Zeiten“ steht die Einrichtung jedermann offen.

Die Damen des „Bürger für Bürger“ - Kreises freuen sich über den großen Zuspruch: „Mit unserem Projekt haben wir offenbar eine Marktlücke geschlossen“. Da das „Altenkuschter Bürgercafé“ etwas Besonderes bleiben soll, öffnet es nur an jedem dritten Sonntag im Monat seine Pforten. Die emsigen Frauen sorgen dann dafür, dass Kuchen und Torten in reicher Auswahl und sogar Krapfen – natürlich alles selbst gebacken - für die Gäste bereitstehen. Wer es eher herzhaft liebt, lässt sich Wurst- und Käsebrötchen schmecken. „Viele Leute dürfen aber auch aus gesundheitlichen Gründen keinen Kuchen essen“, geben die Damen zu bedenken.

Der Spendenerlös dient der guten Sache. „Als wir mit dem Bürgercafé starteten, war uns klar, dass wir mit unserem ehrenamtlichen Schaffen alte und kranke Menschen sowie soziale Einrichtungen unterstützen wollen“, betonen die Frauen. Und das ist ihnen offensichtlich gelungen, wie die Bilanz zeigt. So hat das Bürgercafé-Team in den vergangenen 13 Jahren für das Altenkunstadter Seniorenzentrum neben der Eistruhe und den beiden Gehhilfen unter anderem 30 Bestecke für an Demenz erkrankte Heimbewohner und 100 Eiskaffeegläser mit den entsprechenden Löffeln angeschafft. Für den Außenbereich finanzierte das Bürgercafé-Team zehn robuste Bierzeltgarnituren mit fünf großen Sonnenschirmen sowie ein Gartenmöbelsortiment bestehend aus 36 Stühlen sowie sechs kleinen und zwei großen Tischen. Auch die Projektgruppe „In der Heimat wohnen“, die seit 14 Jahren in der Gemeinde Altenkunstadt aktiv ist, wurde von den Damen mit finanziellen Zuwendungen bedacht.

Mit seinem Kaffeetreff schlägt das „Bürger für Bürger“-Team zwei Fliegen mit einer Klappe. „Wir bereiten den Menschen in gemütlicher Atmosphäre ein paar schöne Stunden und unterstützen damit zugleich wohltätige Zwecke“, betonen die Damen. Dabei beschränken sich ihre Aktivitäten nicht nur auf die monatlichen Kaffeenachmittage. Auch beim Altenkunstadter Adventsbasar, den die Projektgruppe „In der Heimat wohnen“ und das Seniorenzentrum gemeinsam ausrichten, sowie beim Sommerfest der Altenwohn- und Pflegeeinrichtung sorgen sie für das leibliche Wohl. Sogar die Mitglieder der evangelischen Frauenhilfe Altenkunstadt und des Frauenkreises Mangersreuth ließen sich bereits im Bürgercafé verwöhnen.

Und die tüchtigen Damen scheuen sich auch nicht, in „Arbeitsklamotten“ zu schlüpfen und von der Kuchentheke an die frische Luft zu wechseln. Es werden dann Stauden geschnitten, Unkraut gezupft und die Grünanlagen rund um das Seniorenzentrum auf Hochglanz gebracht.

Wer bäckt einen Kuchen für das Helferinnen-Team?

Auf die Wiedereröffnung des Bürgercafés am Sonntag, 19. März, freuen sich sowohl die ehrenamtlichen Helferinnen wie auch die vielen Stammgäste. Corona-Tests sind für einen Besuch nicht mehr erforderlich, allerdings muss für den Weg vom Eingang des Seniorenzentrums bis zum Speisesaal vorerst noch eine Maske getragen werden. Dankbar wären die Damen für Kuchen- und Tortenspenden.

Wer also für einen oder mehrere Kaffeenachmittage etwas backen möchte, wendet sich an die neue Leiterin Waltraud Fischer unter Tel. (09572) 4899.

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