BURGKUNSTADT

Burgkunstadt: Wettbüro-Betreiber setzt sich durch

Nach elf Jahren juristischer Auseinandersetzungen hat Ertan Peker die Genehmigung für sein Wettbüro in Burgkunstadt erhalten. Archiv- Foto: Gerhard Herrmann

Mehr als zehn Jahre lang hat Ertan Peker mit den Behörden um die Genehmigung für sein Wettbüro in Burgkunstadt gerungen. Bereits kurz nach der Eröffnung im August 2013 hatte die Stadt Burgkunstadt im Auftrag der Regierung von Oberfranken die Schließung des Tipico-Shops in der Auwiese verfügt und ihm mit einem Zwangsgeld von 5000 Euro gedroht, wie berichtet. Doch Peker hatte sich vor Gericht erfolgreich zur Wehr gesetzt und eine Duldung erstritten. Jetzt hatte eine erneute Eingabe Erfolg. Die Regierung hat die Betriebserlaubnis mit Schreiben vom 31. Oktober erteilt.

„Ich habe mich riesig gefreut, dass der Ärger und die Bürokratie endlich ein Ende haben.“

Ertan Peker,

Wettbüro-Betreiber

„Ich habe mich riesig gefreut, dass der Ärger und die Bürokratie endlich ein Ende haben“, sagt Peker. Angesichts der Verschleppungstaktik der Behörden habe er sich gefühlt wie der „Buchbinder Wanninger“ in Karl Valentins Sketch. Rund 600 Seiten umfasse sein jüngster Antrag und den habe er an fast 50 verschiedene Dienststellen verschicken müssen.

Ständig kontrolliert die Polizei

Als Peker 2013 seinen Tipico-Shop eröffnete, war es das erste private Wettbüro in Oberfranken. Bereits 2012 hatte er die behördliche Genehmigung beantragt. Die Regierung forderte die Stadtverwaltung Burgkunstadt auf, für eine Schließung zu sorgen, da keine Betriebserlaubnis vorliege. Die hatten die Behörden nach Angaben von Pekers Anwalt verweigert, weil der Antrag der Firma Tipico auf die Vermittlung von Sportwetten beim zuständigen Innenministerium in Hessen verschleppt worden sei. Dreimal setzte er sich vor Gericht gegen die Schließungsverfügungen durch.

Wiedereröffnen will Ertan Peker das während der Corona-Pandemie geschlossene Wettbüro in der Burgkunstadter Auwiese. Foto: Gerhard Herrmann

„Ständig kam die Polizei und hat kontrolliert, aber sie hatten keine Handhabe“, berichtet Ertan Peker. Allerdings habe das Gerangel um die Frage, ob sein Wettbüro legal ist, manchen Kunden verunsichert.

Nachdem das Büro seit 2021 wegen der Corona-Pandemie geschlossen war, will er am 25. November den Neustart wagen. Von Tipico ist er inzwischen zur Firma Sportwetten.de als Anbieter gewechselt, weil die höhere Gewinnquoten gewähre. Vier Mitarbeiter will er beschäftigen. In den nächsten Tagen sollen die Geräte geliefert werden.

Dann werden in dem Flachbau in der Auwiese wieder Fußballübertragungen über die Bildschirme flimmern und internationale Fußballwetten live angezeigt werden. „Wir vermitteln Sportwetten in aller Welt mit einer Höchstauszahlung von 250.000 Euro pro Wettschein“, erklärt Peker. Auf die Fußball-Bundesliga könne ebenso gewettet werden wie auf Tennis in Wimbledon, Pferderennen in Ascot oder Kamelrennen in Abu Dhabi.

Auf Anhieb 21.000 Euro Gewinn

Einmal habe ein Spieler, der zum ersten Mal bei ihm setzte, 21.276 Euro mit einem Wettschein für fünf Euro gewonnen. „Das war Anfängerglück, und für das Ausfüllen des Scheins mit 15 Spielen hat er zweieinhalb Stunden gebraucht“, erinnert sich Ertan Peker.

Strenge Auflagen müsse er befolgen, um die Gefahr von Spielsucht zu vermeiden und die Jugend zu schützen. Jeder Spieler werde überprüft, ob er möglicherweise gesperrt ist und könne sich im Büro auch wegen Spielsucht sperren lassen. Doch das sei die Ausnahme. „Bei uns verspielt keiner Haus und Hof, sondern wir wollen, dass die Leute Spaß beim Fußball-Schauen haben und auch mal auf ein Spiel wetten können“, betont er.

Falls es mit der Betriebserlaubnis nicht geklappt hätte, hatte Ertan Peker noch einen Plan B. Während der Schließung des Shops in der Pandemie hat er die Meisterprüfung im Friseurhandwerk abgelegt. „Ich hätte dann einen Barbershop eröffnet“, sagt er lächelnd. Außerdem habe er ein Fernstudium in Jura absolviert und das erste Staatsexamen bestanden. Das hat sich offensichtlich beim Beantragen der Betriebserlaubnis ausgezahlt.

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