„Ich habe zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, die Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen“, weist Bürgermeister Volker Will von der Überparteilichen Wählergemeinschaft (ÜWG) in einer schriftlichen Stellungnahme die Befürchtung der Projektgegner weit von sich, deren Sorgen er nachvollziehen kann.
Dem Ansinnen der Firma Sturm, Grundstücke für ein Logistikzentrum der Firma Lidl zu erwerben, habe man sich nicht verschließen können, so der Bürgermeister. Schließlich sorgten Gewerbeansiedlungen für Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen.
Laut Will sollen 120 Frauen und Männer in dem Logistikzentrum arbeiten. Der Umfang des Logistikzentrums soll erheblich reduziert werden. „Der Baukörper wird mit 10000 bis 25000 Quadratmetern beschrieben“, schreibt der Bürgermeister, der sich auf ein Gespräch mit der Firma Sturm beruft.
„Ich habe zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, die Bürger vor vollendete
Tatsachen zu stellen.“
Dass in den ersten Jahren vermutlich keine Gewerbesteuer fließen werde, darin ist er sich mit den Gegnern des Logistikzentrums einig. Zugleich gibt er aber zu bedenken: „Die Abschreibungsmöglichkeiten werden von allen Gewerbetreibenden gleichermaßen genutzt und nicht nur von Lidl.“ Will sieht den Gesetzgeber auf Bundesebene in der Pflicht, die bestehende Regelung zu ändern.
Im März dieses Jahres sollte der Gemeinderat über die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes abstimmen. So sahen es die Planungen des Unternehmens vor. Doch wie so oft im Leben wird die Rechnung ohne den Wirt gemacht. „Ich habe der Firma Sturm verdeutlicht, dass ein Projekt in dieser Größenordnung erst im Rahmen einer öffentlichen Sitzung im Gemeinderat vorgestellt werden muss“, schreibt Will.
In der Februarsitzung hätte man Fragen zur Lärmbelästigung stellen und die Einbindung der Bürger erörtern können. Seine im Konjunktiv gefassten Worte lassen erahnen, dass es anders kam wie geplant. Im Januar dieses Jahres hatte Will erfahren, dass Eigentümer ihre Verkaufsbereitschaft überdenken würden. Ab diesem Zeitpunkt sei für ihn als Bürgermeister nicht mehr abschätzbar gewesen, ob die Firma Sturm das Projekt mit einer eventuell reduzierten Planung, verwirklichen könne.
Nachfrage bleibt unbeantwortet
Der für ihn logische Schritt: Die Vorstellung des Vorhabens wurde von der Tagesordnung genommen. Der Ball liegt somit wieder bei der Firma Sturm. Geschäftsführer Matthias Sturm spielt ihn an die Gemeindevertreter zurück. In ihrer Hand liege es, ob ein solches Projekt für Stadelhofen in Interesse ist oder nicht, teilt er in einer Mail dem OT mit. Die Frage, ob die Firma Sturm das Vorhaben auch in verkleinerter Form durchziehe, falls einige Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollten, lässt der Unternehmer auch auf Nachfrage unbeantwortet. (stö)
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