BURGKUNSTADT

Besuche gegen die Einsamkeit im Altenheim Burgkunstadt

Gespräche, Neckereien, Spaziergänge: Markus Fischer schenkt Ingrid Plötz, Bewohnerin des Kathi-Baur-Pflegezentrum St. Heinrich in Burgkunstadt, im Rahmen des Besuchsdienstes des Aktiven Bürger Zeit. Fotos: Corinna Tübel Foto: Corinna Tübel

„Schön, dass du da bist“. Ingrid Plötz, Bewohnerin des Kathi-Baur-Pflegezentrum St. Heinrich in Burgkunstadt, strahlt übers ganze Gesicht. Sie freut sich sichtlich über den Besuch von Markus Fischer aus Burgstall. Er ist einer von vielen Ehrenamtlichen des Besuchsdienstes der Aktiven Bürger. „Aber mit Abstand der Jüngste“, sagt er und lächelt. Erst seit wenigen Monaten verbringt der 24-Jährige jeden Sonntag mit der Seniorin Zeit – ob in ihrem Zimmer oder im Garten. Zeit, die meist viel zu schnell vorübergeht.

Die beiden unterhalten sich über ihren Alltag, aber auch über das Leben der Seniorin, etwa ihre Zeit in Bad Staffelstein oder ihren verstorbenen Mann. „Ich habe das Gefühl, es tut ihr gut, wenn ihr einfach jemand zuhört. Das tut es ja den meisten Menschen“, sagt Markus Fischer.

„Wenn ich in einem Seniorenheim leben würde und alleine wäre, würde ich mich sicher auch freuen, wenn jemand zu mir kommt.“

Markus Fischer,

Ehrenamtlicher aus Burgstall

Doch das Verhältnis zwischen der Seniorin und dem jungen Mann ist ein ganz Besonderes: Sie tauschen sich aus, sie necken sich, sie verstehen sich durch Blicke. Vielleicht ist es die ehrliche Motivation von Markus Fischer, die ihn authentisch handeln lässt: „Ich habe mir vorgestellt, wenn ich in einem Seniorenheim leben würde und alleine wäre, würde ich mich sicher auch freuen, wenn jemand zu mir kommt.“

Eva-Maria Horn (li.) und ihre Freundin Steffi Friedlein haben gemeinsam Bewohnerinnen und Bewohner des Kathi-Baur-Pflege... Foto: Corinna Tübel

Auch der gelernte Betonfertigteilbauer, der zur Zeit eine Weiterbildung zum Staatlich Geprüften Tiefbautechniker absolviert, gewinnt durch den Kontakt: Er tut Gutes, lässt bewusst sein Handy mal mehrere Stunden lang liegen und kann von einer anstrengenden Woche ganz anders abschalten. Auch seine Nachbarin hat er schon für diesen Dienst begeistert: Sie hat ihn beim letzten Besuch bei Ingrid Plötz begleitet und überlegt ebenfalls, ob sie dieses Ehrenamt übernehme.

Zwei Freundinnen als Duo

Das freut auch Eva-Maria Horn. Sie ist Ansprechpartnerin für den Besuchsdienst, seit vielen Jahren für die Aktiven Bürger tätig und selbst seit vielen Jahren im Kathi-Baur-Pflegezentrum St. Heinrich aktiv. Vor kurzem ist das Angebot nach der Pandemiepause wieder gestartet. Viele neue Ehrenamtliche haben sich erfreulicherweise bei Eva-Maria Horn gemeldet. Bald möchte sie auch selbst wieder Besuche abstatten.

Anfangs, das heißt ab 2003, hat sie die Senioren gemeinsam mit ihrer Freundin Steffi Friedlein aufgesucht: „Dann konnte man gegenseitig im Gespräch mal anknüpfen oder einen neuen Impuls liefern.“ Doch meist lassen sich Anknüpfungspunkte leicht finden, zum Beispiel anhand von Fotos oder persönlichen Gegenständen im Zimmer der Bewohnerin oder des Bewohners. „Manchmal dauert es kürzer, manchmal länger, den Kontakt aufzubauen“, weiß Eva-Maria Horn. Die Tiefe des Austauschs bestimmen die Beteiligten dabei selbst.

Auch viele Menschen, die an Demenz erkrankt sind, haben sich über die Kontakte gefreut. Behutsam, das heißt nicht zu neugierig, aber auch nicht zu passiv, hat das Duo den Frauen und Männern dort gemeinsam schöne Stunden beschert.

Wie die Ehrenamtlichen diese in Abstimmung mit den Senioren gestalten, ist ihnen freigestellt: ob mit Erzählen und Zuhören, gemeinsamen Spaziergängen, Spielen, Ausfahrten mit dem Rollstuhl und vielem mehr.

Empathie, Interesse und Respekt

Inzwischen wohnt Steffi Friedlein selbst seit einem Jahr im Seniorenheim. Natürlich besucht Eva-Maria Horn sie, aber auch viele andere. Sie schenkt Zeit, die wertvoll ist: voller Empathie, Interesse und Respekt vor den Menschen.

Auch Einrichtungsleiter Martin Pühl betont den Wert des Besuchsdienstes: „Die Zeit der Ehrenamtlichen ist etwas, das unsere Pflegekräfte im Alltag leider nicht immer in großem Umfang haben, so wie sie es auch gerne hätten. Es tut den Bewohnerinnen und Bewohnern oft gut, einfach mal mit dem Rollstuhl spazieren gefahren zu werden oder Gespräche mit anderen Menschen zu führen.“

Helfer jederzeit willkommen

Interessierte jeden Alters erhalten weitere Informationen zum Besuchsdienst der Aktiven Bürger bei

Eva-Maria Horn unter Tel. 0174 6447580.

oder unter www.aktive-buerger-lichtenfels.de.

Das Freiwilligen-Zentrum Aktive Bürger Lichtenfels ist eine Initiative der Bürgerstiftung für Jugend und Familie im Landkreis Lichtenfels. Das gemeinsame Ziel, „unseren Landkreis lebenswerter zu machen“, treibt alle Ehrenamtlichen an. Diese engagieren sich in vielen verschiedenen Sparten – von der Alltagsbegleitung von Menschen über die Mithilfe in Tafeln bis hin zum Umwelt- und Klimaschutz.

Weitere Informationen unter www.aktive-buerger-lichtenfels.de

Helfer jederzeit willkommen

Interessierte jeden Alters erhalten weitere Informationen zum Besuchsdienst der Aktiven Bürger bei

Eva-Maria Horn unter Tel. 0174 6447580.

oder unter www.aktive-buerger-lichtenfels.de.

Das Freiwilligen-Zentrum Aktive Bürger Lichtenfels ist eine Initiative der Bürgerstiftung für Jugend und Familie im Landkreis Lichtenfels. Das gemeinsame Ziel, „unseren Landkreis lebenswerter zu machen“, treibt alle Ehrenamtlichen an. Diese engagieren sich in vielen verschiedenen Sparten – von der Alltagsbegleitung von Menschen über die Mithilfe in Tafeln bis hin zum Umwelt- und Klimaschutz.

Weitere Informationen unter www.aktive-buerger-lichtenfels.de

 

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