
„Du machst Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft durch den Dialog mit Menschen in deinem Umfeld“, so beschreibt BBV-Kreisobmann Michael Bienlein die ehrenamtlichen Aufgaben eines Ortsobmannes. Wer sich jetzt darunter nichts konkretes vorstellen kann, der möge einen Blick in die Höfe werfen. Zum Beispiel in den von Familie Steuer im Burgkunstadter Ortsteil Hainzendorf.
Als vor vielen vielen Jahren die Kindern von Barbara und Rudi Steuer den Kindergarten besuchten, kam Rudi Steuer ins Gespräch mit anderen Eltern und der Kindergartenleitung. Der Landwirt war damals schon ehrenamtlich im Bauernverband (BBV) tätig und bekleidete verschiedene Ämter. Kühe und ihre Kälber lebten auf dem Hof, Enten, Gänse, die Ziege Schnucki und der Esel Mausi.
Das sprach sich wohl schnell herum und viele Kindergärten, teils sogar bis in den Kronacher Raum, meldeten sich zu einem Besuch an. Die Kinder durften die Tiere anfassen und streicheln, der Bauer erklärte die Erzeugnisse aus dem Ackerbau und machte – vor allem für Schulklasen – auch lehrreiche und spannende Führungen. „Die größeren Kinder waren sehr wissensdurstig“, erinnert er sich. Und er habe sich sehr gefreut, dass er ihnen alles erklären und beantworten konnte: „Man konnte Antwort geben und das war schön“. „Das haben wir länger als 20 Jahre gemacht, nicht wahr?“, fragt er seine Frau Barbara.

Beide waren auf Einladung des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in den Gasthof Dinkel nach Oberlangheim gekommen. Insgesamt 30 ehrenamtliche Orts-Obmänner und Ortsbäuerinnen wurden an diesem Tag feierlich verabschiedet. Die Männer und Frauen waren zwischen 15 und 45 Jahren für den BBV ehrenamtlich tätig. Bei Rudi Steuer waren es 30 Jahre. Er berichtet stellvertretend für die Ehrenamtlichen von den vielen unterschiedlichen Bereichen, in denen er tätig war.
Dazu gehörte es auch, nach den Ausflügen auf seinen Hof den kleinen Besuchern eine regional erzeugte Stärkung anzubieten. „Milch und Käsebrote stifete der Bauernverband, das kam sehr gut an“, schmunzelt er. MIt Hilfe von Ehefrau Barbara und seiner Tochter wurden so pro Jahr um die 200 Kinder nach dem Ausflug verköstigt.
Informationen über Tierhaltung und erneuerbare Energien
Auch den Erwachsenen und der Erwachsenenbildung der Stadt Burgkunstadt stand und steht der Hof offen. „Die Großen begutachten die hofeigene Biogasanlage, informieren sich direkt vor Ort über erneuerbare Energien und sehen sich die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der landwirtschaftlichen Gebäude an“, berichtet Rudi Steuer. In den vergangenen Jahren sei auch das Thema Tierhaltung immer mehr in den Vordergrund gerückt. Auch hierzu kann Rudi Steuer im Rahmen einer Führung über den landwirtschaftlichen Hof viel erzählen.
Jetzt ist er 67 Jahre alt geworden und hat sein Ehrenamt als BBV-Obmann in jüngere Hände abgegeben. Eines möchte er allerdings auch in Zukunft nicht missen: „Ich wünsche mir, dass der Kontakt zu den Kindergärten nicht abbricht.“
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