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Main-Naturschutz: Der harmonische Kampf um die Felsen

Main-Naturschutz:Der harmonische Kampf um die Felsen
Kletterfelsen mit eingeschränkter Nutzung zugunsten des Naturschutzes. Foto: Rebekka Mayer

Vom Grundsatz her haben Naturschutz und Naturnutzung oft konkurrierende Interessen. Im Rahmen von Kletterkonzepten werden diese im Regierungsbezirk Oberfranken jedoch friedlich und ausgewogen ausgehandelt.

Die Felsen in der Fränkischen Schweiz und ihre Umgebung sind nicht nur bei den Kletterern heiß begehrt. Die Blumenpracht der fränkischen Felsen und ihrer unmittelbaren Umgebung zählt zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften Mitteleuropas.

So wächst auf den Felsenköpfen unter anderem der Weiße Mauerpfeffer. Er dient als alleinige Nahrungsquelle für die Raupe des Apollofalters. Auch der Uhu und der Wanderfalke sind auf Felsen angewiesen. Sie dienen ihnen als Brutstätte. Das Überleben dieser Arten ist an den Lebensraum Fels gebunden.

Daher gab es schon 1992 das erste Kletterkonzept im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst (im Wiesental). Eine damals deutschlandweit einmalige Partnerschaft zwischen Vertretern des Klettersports (Deutscher Alpenverein, I.G. Klettern), den Naturschutzbehörden (Untere Naturschutzbehörde, Regierung von Oberfranken) und den Naturschutzverbänden arbeitete zusammen und ihr Erfolg schlägt sich in ihren gemeinsam erstellten Kletterkonzepten nieder. Das Ziel ist den Kletterbetrieb zu lenken, Belastungen für den Lebensraum Fels zu minimieren und Ruhezonen für Fauna und Flora zu schaffen. Und das ganze gemeinsam im regelmäßigen Austausch der Interessen aller Beteiligten. Die 3-Zonen-Regelung visualisiert und veranschaulicht die Entscheidungen vor Ort. Das Nebeneinander von Outdoor-Sport und Natur wird damit geregelt und gelenkt.

Gemeinsam funktioniert es

So gibt es neben regelmäßigen Treffen, nach Bedarf, Ortsbesichtigungen mit allen Beteiligten zu den Felsen, bei denen die Frage über die Zulassung der Erschließung des Felsens oder neuer Routen umstritten ist. Vor Ort werden die Argumente aller Parteien ausgetauscht, darüber diskutiert und schließlich eine gemeinsame Entscheidung getroffen. Auch dieses Jahr war, vor kurzem, eine bunt gemischte Truppe von Vertretern des Klettersports und den Naturschutzbehörden vor Ort, in den Natura 2000-Gebieten, unterwegs. Nach produktiven Diskussionen gingen am Ende alle zufrieden nach Hause.

Einige Routen dürfen neu erschlossen werden, woanders werden Felsen auch gänzlich der Natur überlassen. So gehen, in einem der bekanntesten Klettergebiete Europas, der Klettersport und der Naturschutz Hand in Hand.

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