
Mit einem großartigen Festakt begannen die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Weismain. Den Segen Gottes für den gefährlichen Dienst der Wehrleute spendete Pfarrer Gerhard Möckel in einem Gottesdienst. Von Trommelwirbeln untermalt war der Zug zum Kriegerehrenmal, wo die Brandschützer der verstorben Kameraden gedachten.
Mit Pflichtbewusstsein, Treue und Zusammenhalt seien sie Vorbilder für die nächste Generation, sagte 1. Vorsitzender Roland Säum. Mit dem Lied vom guten Kameraden, Böllerschüssen sowie der Niederlegung eines Kranzes war dies ein würdiges Gedenken. Mit Marschmusik ging es durch die Altstadt in die Stadthalle zum Festkommers, den die Weismainer Blasmusik unter der Leitung von Marion Müller-Eizenberger gestaltete.
Eine Spritze und fünf Feuerleitern
Die Festdamen in schmucken Kleidern ließen in einer Chronik die 150-jährige Geschichte der Weismainer Feuerwehr Revue passieren. Bereits vor dem Gründungsjahr 1868 hatte es in Weismain eine Löschmaschine aus Messing gegeben, die in einem Leiterhaus, am unteren Tor stand. Die Stadt besaß außerdem eine Feuerspritze, um die es nicht zum Besten stand, fünf Feuerleitern, sechs Feuerhaken und 32 lederne Feuereimer. Bereits 1873 hatte die Wehr eine Bewährungsprobe zu bestehen, als die Werkstatt des Lohgerbers und Seifensieders Johann Müller in Flammen stand. Es konnte das Schlimmste verhindert werden.
Das Leiterhaus musste 1874 abgebrochen werden. Die Utensilien wurden an der Mauer mit Eisenhaken angebracht und es wurde nach einer Scheune als Unterstellmöglichkeit gesucht. 1913 wurde eine Halle gebaut. 1946 übernahm Johann Weidner das Kommandantenamt. Bis 1979 war der jeweilige Bürgermeister Vorsitzender. In den 1950-er Jahren wurde das ersten Tanklöschfahrzeug angeschafft, ein Opel Blitz LF 8 TS, der bis 1986 im Einsatz war. Ein neues Feuerwehrhaus wurde 1968 eingeweiht. Auch das 110-jährige Bestehen wurde groß gefeiert.
In den 1980-er Jahren gab es wegen vereinsinterner Probleme Rücktritte. Ewald Hopfenmüller wurde 1. Vorsitzender. In diesen Jahren wurden die ersten mobilen Funkmeldeempfänger für die stille Alarmierung ausgegeben. 1991 begann die Jugendarbeit. Das Amt des Jugendwartes bekamen 1992 Jochen Bauer und Georg Krapp. Das 125-jährige Bestehen beging man mit einem imposanten Festzug mit 2500 Teilnehmern. Ein Höhepunkt war 1994 die Ernennung von Gerd Bauer zum Kreisbrandmeister. 1999 wurden die ersten Frauen in den Feuerwehrdienst aufgenommen. Mehrere Tage hatten die Feuerwehrleute mit einem Großbrand in Weiden zu kämpfen.
Das neue Gerätehaus in der Michael-Dechant-Straße wurden 2004 eingeweiht. 8000 Stunden Eigenleistung hatten die Mitglieder geleistet. Sogar im Landkreis Regen waren zehn Feuerwehrleute aus Weismain 2006 im Einsatz, als wegen starker Schneefälle zahlreiche Gebäude einzustürzen drohten. Dank der konsequente Weiterentwicklung im Jugend- und Erwachsenenbereich erzielten Weismainer Mannschaften bei Feuerwehrwettbewerben zahlreiche Preise, zuletzt 2016 beim Kreisjugendleistungsmarsch in Altenkunstadt zum vierten Mal in Folge. ein Höhepunkt auch 2017 der Kreisjugendfeuerwehrtag mit dem 25. Kreisjugendleistungsmarsch in Weismain.
Dienst am Mitmenschen
Ob früher mit Holzwagen und Handpumpen oder heute mit moderner Technik – die Weismainer Feuerwehr habe sich immer effektiv für die Sicherheit der Bürger eingesetzt, erklärte Bürgermeister Udo Dauer als Schirmherr. „Dies gibt allen Mitbürgern das gute Gefühl, sich auf ihre Feuerwehren verlassen zu können“, betonte er. Stellvertretender Landrat Helmut Fischer wies neben dem Brandschutz auch auf die wichtige gesellschaftliche Arbeit der Wehren hin.
„Es gibt wenige Dinge gibt, die über Generationen und 150 Jahre Bestand haben, die Freiwillige Feuerwehr Weismain und ihr unermüdlicher Einsatz sowie ihre Hilfsbereitschaft gehören dazu“, betonte Kreisbrandrat Timm Vogler. Im Landkreis Lichtenfels wurde 2017 die Wehren 1210 mal zum Einsatz gerufen. Das zeige, welches Engagement Feuerwehrleute haben. Die steigende Komplexität der Einsätze bedeutet, dass eine umfangreiche und intensive Ausbildung erforderlich ist. Hierzu gehörten ein hohes Maß an Einsatz, Mut und Fachwissen, sogar unter der Gefährdung von Leib und Leben. „Feuerwehren sind Bürgerinitiativen im besten Sinne des Wortes“, erklärte er. Kreisbrandmeister Matthias Müller lobte die Organisation zu der Jubiläumsfeier und den Einsatz seiner Kameraden: „Unsere Feuerwehrleute sind Sicherheitsspezialisten und Gefahrenbewältiger, auf die man sich verlassen kann.“
„Die Freiwilligen Feuerwehren sind Bürgerinitiativen
im besten Sinne des Wortes.“
Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld würdigte den freiwilligen Dienst der Wehrleute rund um die Uhr. Dieses sollte auch bei Anschaffung wichtiger Ausrüstung berücksichtigt werden. Erhard Ströhl von der Baur-Gruppe freute sich über die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Deshalb werde man die Kinder- und Jugendarbeit besonders unterstützen.
Vom Patenverein Altenkunstadt gratulierte Andreas Will zum Jubiläum. und überreichte einen Feuerwehrmann aus Metall. 1. Vorsitzender Roland Säum und Kommandant Jochen Bauer revanchierten sich dafür mit einem Bild der Weismainer Künstlerin Elfriede Dauer.
Ehrungen
Für ihre Treue zur Feuerwehr wurden zahlreiche Mitglieder geehrt. Seit 70 Jahren gehört Andreas Oppel dem Feuerwehrverein an, seit 65 Jahren Josef Linz, seit 30 Jahren Markus Dück, seit 20 Jahren Tobias Pregler, Alexander Müller, Stefan Krause, Klaus Dück, Jan Bunzelt, Florian Düll, für zehn Jahre Jakob Krapp, Philipp Säum, Sven Hopfenmüller, Christian Zahn und Dominik Kaßner.
Stellvertretender Landrat Helmut Fischer und Kreisbrandrat Timm Vogler zeichneten Ronny Reichenbach und Michael Dauer für 25 Jahre aktiven Dienst aus. Für besondere Verdienste im Feuerwehrwesen erhielten Georg Krapp und Thomas Säum das Bayerische Ehrenkreuz in Silber. Georg Keilholz wurde für seine Verdienste um die Feuerwehr zum Ehrenmitglied ernannt. Markus Dück wurde für seine Verdienste um die Jubiläumsfeiern mit einem Geschenk bedacht.
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